Guayatá – in der Gemeinschaft der “Cafuches”

Produzenten: Adán Gomez Torres, Margot Pizarro, Israël Salinas; Terroir: Guayatá, Boyacá; Arabica-Varietäten: hauptsächlich Typica, dazu Caturra, Castillo, Tabi; Aufbereitung: Fully Washed; Charakter: Schokolade, Zimt, Beeren, Citrusfrüchte

Ein Jahr bevor Gallus und Philipp in die Gemeinschaft der “Cafuches” (das Anführertier einer Wildschweinherde) aufgenommen wurden, genossen sie in einem Café in Buenos Aires einen der besten Kaffees aus Kolumbien. Über die Inhaberin jenes Cafés und Cafe Montaña Roja gelangten sie schliesslich 2016 nach Guayatá, zu Nina und Rafael. “Cafuches” seien nur echte “Guayatános”, Leute vom hiesigen Dorf, erklärt ihnen der frühere Militär-Offizier, der gegen die Guerillas Kolumbiens kämpfte. Dabei lernte er 1979 in einem Gefängnis seine heutige Frau, Margot Pizarro, genannt “Nina”, kennen. Sie war wegen ihrer Mitgliedschaft bei der linken kolumbianischen Guerilla-Organisation “M-19” inhaftiert. Schnell sei klar geworden, dass die Liebe stärker war als politische Ideologien. Nach der Heirat fanden die beiden zur gemeinsamen Leidenschaft, dem Kaffeeanbau auf der Finca “El Recuerdo” bei Guayatá zusammen – und leben seither in Frieden. Das Kaffeehaus bezieht den Kaffee nicht nur von Nina und Rafael sondern auch von Adán und Ana Isabel Gómez Torres von der Finca “San Rafael” und von Israël Salinas. Denn im kleinen Dorf, wo man auch Smaragde finden kann, im Departement “Boyacá” leben Kleinbauern, die im Herbst nur geringe Mengen Kaffeekirschen im dichten Schatten des Urwalds von Hand ernten zwischen Bananen, Avocados, Zitrusfrüchten und vielem mehr. Israël produziert beispielsweise nur rund 70 Kilo Kaffee pro Jahr. Seine Kirschen entpulpt er mit einer Maschine, die ihm das Kaffeehaus schenkte. Die Pflanzen wachsen hier auf einer Höhe von 1600 Metern über Meer. Übrigens: Mehr noch als über den fairen Kilopreis, ist der Bauer Adán glücklich, dass er weiss, wo seine handgepflückten Kirschen enden. Bei einem Mikroröster in der Schweiz, der seine sorgfältge Handarbeit schätzt und sie nicht mit minderer Qualität mische, sagt er. Das sei der Stolz – el orgullo – der “Guayatanos”.