Minas – Gemeinsam stark: 70 Bauern und eine Kooperative

Produzenten: Augusto Borges Ferreira; Terroir: Capadocia Coffee (früher Fazenda Fortaleza), São Gonçalo do Sapucaí, Brasilien; Arabica-Varietät: Catuai Vermelho; Aufbereitung: Natural; Charakter: Milchschokolade, zuckerig, tropische Frucht Honig, weisse Blüte, Feige, Datteln, butterig

Jeden Morgen starten wir im Cuppinglabor von Apas mit den luftigsten Pão de Quejo (Brötchen aus Käse und Taipoka-Mehl) Brasiliens und einem Cafezinho in den Tag. Apas ist eine Kooperative in der Nähe des Städtchens São Gonçalo do Sapucaí im Süden Minas Gerais. Die 70 Kaffeebauern betreiben gemeinsam ein Labor und ein Schulungszentrum. Sie tauschen ihr Wissen untereinander aus. Kennengelernt haben wir Augusto Borges Ferreira und Alessandro Alves Hervaz über die Online-Directtrade-Plattform Algrano. Die Plattform verbindet Mikroröster mit Kaffeebauern, gehandelt wird direkt. Algrano erstellt Geschmacksprofile und organsiert den Geld-, und Warentransfer. Jede Kostenposition wird transparant aufgelistet. Bei einem Treffen lernten wir fast alle Bauern kennen, und anschliessend wurden wir von Farm zu Farm und Cafezinho zu Cafezinho gefahren. Als kleine Produzenten seien sie stolz, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen. Denn gegen die Masse und die tiefen Preisen der Grossen können sie gar nicht mithalten. Beim gemeinsamen Abendessen in der Küche mit Verwandten und Freunden – einer deftigen Feijouada – zeigen Vater Luciano und Sohn Augusto denn auch stolz ihre vielen Auszeichnungen und Trophäen für den Kaffee der Fazenda Fortaleza – allesamt mehr als 84 Punkte. Der typisch brasilianisch schokoladige Catuaí Vermelho im «Binario 1» wächst auf rund 1’200 Metern über Meer. Unser Liebling. Doch Augusto zeigt uns noch weitere Parzellen: Die süssesten Kirschen der Varietät Acaiá Vermelho genossen wir auf der Talhão Mangueira, unterhalb einer Felswand, mit Blick auf die Hügelwelten Minas. Gespannt sind wir auch auf Alessandros neustes Projekt, einen Kaffee der auf 1500 Metern über Meer angepflanzt und rauen Winden ausgesetzt wird – tollkühn hoch für den Süden Brasiliens. Doch Alessandro wird durch Kaffees mit marzipanartigem Aromaprofil für seine Mühe belohnt. Und wir mit dem schönsten Sonnenuntergang, den man sich vorstellen kann: golden verschmelzen die Hügel von Minas mit dem Himmel.